Männer mit Erfahrung by Castle Freeman

Männer mit Erfahrung by Castle Freeman

Autor:Castle Freeman
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Carl Hanser Verlag
veröffentlicht: 2016-02-22T00:00:00+00:00


EIN MUSEUM FÜR WAS?

D. B. schüttelte den Kopf. «Les ist nicht verrückt», sagte er.

«Er war bloß ein bisschen zu lange zu tief im Wald, würde ich sagen», sagte Coop.

«Hat zu viele fallende Bäume abgekriegt», sagte D. B.

«Wie ich», sagte Whizzer.

«Das hast du gesagt, nicht ich», sagte Coop.

«Aber ich bin nicht verrückt», sagte Whizzer.

«Das hast du gesagt, nicht ich», sagte D. B.

«Stimmt», sagte Whizzer. «Und dass Les lange da draußen im Wald war, stimmt auch. Er hat für Fitz’ Vater gearbeitet – vielleicht sogar schon für seinen Großvater. Les hat schon im Wald gearbeitet, als sie noch Pferde hatten.»

«So alt sieht er gar nicht aus», sagte Conrad. «Wie alt ist er eigentlich?»

«Älter als ich», sagte Whizzer.

«Älter als du ist keiner», sagte Coop.

«Ich weiß noch, wie er als Junge war», sagte Whizzer. «Als wir Jungen waren. Er hat immer in Lucas’ Werkstatt herumgehangen und beim Beschlagen geholfen.»

«Lucas’ Werkstatt?», fragte Conrad.

«Lucas war der Schmied», sagte Coop. «Hatte seine Werkstatt auf dieser Seite der Brücke, auf der rechten Seite.»

«Wo jetzt das Antiquitätengeschäft ist», sagte Whizzer. «Die Schmiede.»

«Ach, das», sagte Conrad. «Das ist auch so was.»

«Was ist auch so was?», fragte D. B.

«Les hat ihm geholfen», fuhr Whizzer fort. «Manche haben behauptet, er würde bei Lucas wohnen, auf dem Dachboden oder im Kohleschuppen.»

«Was ist auch so was?», fragte D. B. Conrad.

«Moment», sagte Conrad.

«Wie es aussah, hatte Les keine Familie, kein Zuhause», sagte Whizzer. «Eines Tages war er einfach da. Er war noch ein Junge. Er schlief bei Lucas oder wo immer es gerade ging. Wahrscheinlich hat er auch hier geschlafen.»

«So eine Art Huck Finn», sagte Conrad.

«Könnte man sagen», sagte Whizzer.

«Wer?», fragte D. B.

«Wer?», fragte Coop.

«Er hatte keine Familie?», fragte Conrad.

«Wenn er eine hatte», sagte Whizzer, «dann kannte sie keiner. Er hing herum und machte sich nützlich.»

«Aber er war doch noch ein Junge», sagte Conrad. «Ist er nicht zur Schule gegangen?»

«Sah nicht so aus», sagte Whizzer. «Wer sollte ihn denn auch in die Schule schicken? Aber er konnte gut mit Pferden umgehen, und nach und nach ist er dann mit den Holzfällern in den Wald gegangen.»

«Was ist auch so was?», fragte D. B. Conrad.

«Na ja», sagte Conrad, «dass alles hier früher mal was anderes war. Das Antiquitätengeschäft war eine Schmiede. Unser Haus? War mal die Schule, sagt Betsy.»

«Stimmt», sagte Whizzer. «Das war mal die Schule.»

«Na und?», sagte D. B.

«Es fällt mir nur auf», sagte Conrad. «Alles ist verändert: Die Schmiede ist ein Antiquitätengeschäft, die Schule ist jetzt ein Wohnhaus …»

«Das Haus an der Straße zum Fort», sagte Coop. «Wo jetzt das Korbgeschäft ist. Was war das eigentlich?»

«Als ich klein war, hatte Doktor Osgood da seine Praxis», sagte Whizzer.

«Und das Fort selbst», sagte Coop, «das war doch mal eine Autowerkstatt, oder?»

«Ja», sagte Whizzer.

«Na und?», sagte D. B.

«Na ja», sagte Conrad, «all diese Veränderungen. Nichts ist mehr das, was es mal war. Alles hat sich verändert. Ihr habt hier diese … ich weiß nicht … diese Fluktuation.»

«Pass auf, was du sagst, junger Mann», sagte Coop. «Du klingst fast schon wie Wie-heißt-sie-noch.»

«Außer das hier», sagte Whizzer.

«Stimmt», sagte D. B., «die Fabrik ist schon lange hier.



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